Rund 28 Prozent der untersuchten europäischen Kreditinstitute 
befinden sich in einem sehr kritischen Zustand
   – Auf der Gewinnerseite stehen vor allem Banken aus Belgien, den 
     Niederlanden und Skandinavien
   – Schwächen im Geschäftsmodell belasten deutsche Institute
   – Aufholjagd kann mithilfe von vier zentralen Stellhebeln gelingen
   Kapitalerhöhungen, Teilverkäufe, Abbau von Risiken und Personal: 
Die europäischen Banken haben in den vergangenen zehn Jahren viele 
Register gezogen, um die Finanzkrise hinter sich zu lassen. Doch nur 
38 Prozent der größeren Institute in Europa stehen gut da. Dagegen 
ist der Zustand von mehr als einem Viertel äußerst besorgniserregend.
Das zeigt die Studie „Battle of the Banks: The Fight for Profitable 
Business Models in Europe“ der internationalen Managementberatung 
Bain & Company, für die insgesamt 111 Kreditinstitute analysiert 
wurden.
   „Die Krise der europäischen Banken ist längst noch nicht 
ausgestanden“, erklärt Dr. Dirk Vater, Bain-Partner und Leiter der 
Praxisgruppe Banken in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er 
warnt jedoch davor, die Sorgenkinder der Branche vorschnell 
abzuschreiben: „Unsere Analyse zeigt, dass Banken mit einer klaren 
Strategie und mutigen Entscheidungen innerhalb von drei bis fünf 
Jahren gesunden können.“
Profitabilität deutscher Banken zu gering
   Der bereits zum vierten Mal durchgeführte Gesundheitscheck von 
Bain ordnet die Banken in einem Scoring-Modell vier Kategorien zu: 
entlang der beiden Achsen Profitabilität und Effizienz sowie Bilanz 
und Finanzierung (Abb. 1). Genutzt werden dazu sowohl die Abschlüsse 
der Institute selbst als auch Daten von Anbietern wie SNL Financial 
und Moody–s. Folgende Ergebnisse sind in den einzelnen Kategorien 
zutage getreten:
   – Gewinner: Immerhin 38 Prozent der Banken befinden sich in einer 
     komfortablen Position, darunter vor allem Institute aus Belgien,
     den Niederlanden und Skandinavien. Bei nahezu allen Kennzahlen 
     lassen sie den Wettbewerb hinter sich.
   – Schwächen im Geschäftsmodell: Rund 17 Prozent haben zwar ihre 
     Bilanz weitgehend in Ordnung gebracht, leiden aber noch unter 
     Schwächen im Geschäftsmodell. Zu dieser Gruppe zählen fast alle 
     an der Studie beteiligten deutschen Institute. Ihre 
     Profitabilität und Effizienz bewegen sich auf dem niedrigen 
     Niveau der griechischen Wettbewerber.
   – Schwächen in der Bilanz: Ebenfalls 17 Prozent hinken bei den 
     Bilanzkennzahlen hinterher, vor vier Jahren waren es noch 21 
     Prozent. Solche Schwächen machen Banken verwundbar und sie 
     nähern sich der Kategorie „Sorgenkinder“ an.
   – Sorgenkinder: Die Zahl der Banken in kritischem Zustand ist seit
     2013 um zwei Prozentpunkte auf 28 Prozent gestiegen. Hier finden
     sich vor allem Institute aus Griechenland, Italien, Spanien und 
     Portugal. Sämtliche gescheiterte Banken in den vergangenen zehn 
     Jahren sowie zahlreiche Beteiligte an Zusammenschlüssen, dazu 
     zählen die spanischen Sparkassen, waren zuvor in dieser 
     Kategorie angesiedelt.
   Der Kapitalmarkt straft diese Sorgenkinder ab. Ihr 
Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegt bei 0,31 und damit bei nicht 
einmal einem Viertel des Werts von Gewinnerbanken, die auf 1,31 
kommen. Schwächen in der Bilanz führen zu einem durchschnittlichen 
KBV von 0,72. Schwächen im Geschäftsmodell haben einen KBV von 0,60 
zur Folge. Nur mit einer klaren Strategie und entschlossenem Handeln 
können Banken diese Bewertungslücke schließen.
   Halbierung der risikogewichteten Aktiva und Erhöhung der 
Spareinlagen
   Einigen europäischen Banken gelang in den vergangenen Jahren der 
Sprung in die Gewinnerkategorie. Aus ihrem Handeln lassen sich vier 
Stellhebel ableiten:
   1. Drastische Bilanzkürzung: Banken, die auf die Erfolgsspur 
zurückgekehrt sind, haben ihre risikogewichteten Aktiva um rund 50 
Prozent reduziert, ihr Kreditvolumen um 25 bis 30 Prozent und das 
Volumen der sogenannten notleidenden Kredite um 70 bis 75 Prozent.
   2. Höhere Kundenloyalität im digitalen Zeitalter: Konzentrieren 
sich Banken auf zukunftsträchtige Geschäftsfelder und die konsequente
Digitalisierung, können sie Privat- und Geschäftskunden begeistern 
und letztendlich ihre Nettozinsmarge bezogen auf die 
risikogewichteten Aktiva verdoppeln.
   3. Radikaler Neuanfang bei den Kosten: Die Erfolgsformel heißt 
„Zero-based Redesign“. Wer Jahr für Jahr seine Kosten von Grund auf 
neu plant und nicht nur fortschreibt, deckt Einsparpotenziale auf und
schafft Freiräume für Investitionen in neue Geschäftsfelder.
   4. Veränderte Finanzierung: Die Passivseite von Banken, die zu den
Gewinnern aufgeschlossen haben, veränderte sich grundlegend. Die 
Spareinlagen stiegen um 20 bis 25 Prozent, der Anteil der 
Wholesale-Finanzierung sank um 70 bis 80 Prozent.
   „Grundsätzlich wissen die meisten Kreditinstitute, welche Themen 
sie angehen müssen“, stellt Bain-Partner Vater fest. „Doch viele 
agieren nach wie vor zu vorsichtig und scheuen den nötigen radikalen 
Wandel.“ Eine entschlossene Herangehensweise ist angesichts der 
veränderten Kundenerwartungen, des harten Wettbewerbs sowie der 
verschärften Regulierung unerlässlich. „Für die Banken gilt es jetzt 
zu handeln. Sie müssen vor allem die Schwächen in ihren Bilanzen 
ausmerzen und sich auf zukunfts- und margenträchtige Geschäftsfelder 
konzentrieren“, betont Vater.
Bain & Company
   Bain & Company ist eine der weltweit führenden 
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen 
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Informationstechnologie, 
Organisation, Private Equity, digitale Strategie und Transformation 
sowie M&A – und das industrie- wie länderübergreifend. Gemeinsam mit 
seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare Wettbewerbsvorteile zu 
erzielen und damit den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Im 
Zentrum der ergebnisorientierten Beratung stehen das Kerngeschäft des
Kunden und Strategien, aus einem starken Kern heraus neue 
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