Bei meinen jüngsten Streifzügen durch die Welt des Zahlungsverkehrs habe ich zwei Dinge gelernt:
1) Es ist eine Welt der Abkürzungen, und
2) Ähnlich wie bei Godwins Gesetz gilt: Je mehr man über den Zahlungsverkehr in der EU recherchiert, desto eher landet man bei PSD oder PSD2.
Und siehe da, unser heutiges Thema ist eine weitere Abkürzung: SEPA! Und siehe da, SEPA führt uns direkt zu unseren alten Freunden PSD und PSD2.
Was ist SEPA?
SEPA steht für den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum. Nach Angaben der EU-Kommission wird damit „ein einheitliches Instrumentarium und ein einheitlicher Standard geschaffen, der grenzüberschreitende Zahlungen in Euro so einfach macht wie nationale Zahlungen“.
Im Jahr 2002, als der Euro gesetzliches Zahlungsmittel wurde, schlossen sich Vertreter der Zahlungsverkehrsbranche zusammen, um die genannten Instrumente und Standards zu schaffen. Sie nannten sich European Payments Council (EPC).
Als sich der EPC an die Arbeit machte, tat dies auch die EU. Sie schuf einen Rechtsrahmen für SEPA: unsere alten Bekannten PSD und PSD2 sowie die SEPA-Verordnung. Die Hauptprämisse der SEPA-Verordnung ist, dass Überweisungen ins Ausland und Lastschriften, die im Rahmen eines nationalen Zahlungsverfahrens möglich sind, auch im Rahmen eines EU-Zahlungsverfahrens möglich sein müssen. Es darf keinen Unterschied zwischen inländischen und grenzüberschreitenden Zahlungen geben.
SEPA-Zahlungsverfahren
Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass Sie im Jahr 2014 Ihrer Kontonummer einige Zahlen und Buchstaben hinzufügen mussten. Dadurch wurde sie zu einer internationalen Bankkontonummer (IBAN). Das war nicht etwa eine Ungeschicklichkeit der Banken. Die IBAN ist die Grundlage für die SEPA-Zahlungsverfahren, die dann eingeführt wurden.
Das erste dieser Zahlungsverfahren ist die SEPA-Überweisung (SCT). Eine Überweisung ist eine vom Zahler veranlasste Zahlung. Mit SCT werden Gelder innerhalb eines Geschäftstages auf ein Konto innerhalb der SEPA-Zone überwiesen. In den Niederlanden wird mit der Zahlungsmethode iDEAL eine SCT erzeugt.
SEPA-Überweisung (SCT)
Das zweite Verfahren ist das SEPA-Lastschriftverfahren (SDD). Bei der Lastschrift handelt es sich um eine vom Zahlungsempfänger veranlasste Zahlung, die vom Zahler vorab genehmigt wurde. Sie wird im Allgemeinen für wiederkehrende Zahlungen verwendet, dient aber auch als Zahlungsmethode im elektronischen Geschäftsverkehr.
Das neueste, freiwillige Verfahren, das seit November 2017 in Betrieb ist, ist die SEPA-Sofortüberweisung (SCT Inst). Bislang nehmen Zahlungsdienstleister in acht Ländern daran teil. Wie der Name schon sagt, werden die Gelder sofort, d. h. innerhalb von 10 Sekunden, überwiesen. Der Service ist 24/7/365 verfügbar.
SEPA-Sofortüberweisung (SCT Inst)
Für Händler erleichtern diese Verfahren den Handel in SEPA-Ländern, da sie ein einziges Bankkonto für alle Transaktionen verwenden können. Für Verbraucher ist es einfacher, Produkte und Dienstleistungen in SEPA-Ländern zu kaufen, da sie ihr Bankkonto in ihrem Heimatland nutzen können.
SEPA und die Zukunft
Der EPC konzentriert seine Bemühungen nun auf die Standardisierung mobiler Zahlungen. Es gibt verschiedene Arten von mobilen Zahlungen, wie QR-Codes oder Person-to-Person (P2P)-Transaktionen. Ziel ist es, die zugrunde liegende Zahlung auf eines der SEPA-Zahlungsverfahren zu stützen: P2P-Transaktionen würden zum Beispiel SCT Inst verwenden.