Eigentlich sollte der regelmäßige Kontakt zwischen Vorgesetzten und ihren Mitarbeitern selbstverständlich sein. Doch Arbeitsüberlastung und ein ständig übervoller Terminkalender führen oft dazu, dass sich Chefs mit ihren Mitarbeitern selten ungeplant also meist nur in vorher terminierten Meetings oder Teambesprechungen sehen – wenn überhaupt. Häufig finden regelmäßige Kontakte auch nur zwischen bestimmten Hierarchieebenen statt, was zur Folge hat, dass manche Führungskräfte vielleicht nur einmal im Jahr, z.B. anlässlich der gemeinsamen Weihnachtsfeier, den direkten Zugang zu ihren Angestellten oder Arbeitern an der Basis finden.
Dabei hat der persönliche Kontakt zwischen Chefs und ihren Mitarbeitern viele Vorteile. Die Methode, die in manchen Management-Büchern als „Management-by-Walking-Around“ bezeichnet wird, führt Vorgesetzte regelmäßig an die Orte im Unternehmen, an denen die tatsächlichen Leistungen erbracht werden. Statt sich in Büros und Konferenzräume zurückzuziehen, suchen Chefs ihre Mitarbeiter am Arbeitsplatz auf, laufen durch Produktions- und Lagerhallen und beginnen das direkte Gespräch. Ihre bloße Präsenz vermittelt bereits eine oftmals schmerzlich vermisste Anerkennung und lässt deren Akzeptanz wachsen. Ein informeller Kontakt ermöglicht den spontanen und direkten Austausch. Somit erfahren Sie schneller, wo Ihren Mitarbeitern genau der Schuh drückt oder es Missstände im Unternehmen gibt.
Die Vorteile Ihrer Vor-Ort-Präsenz sind vielfältig. Die Mitarbeiter sind besser und schneller – und aus erster Hand – über grundsätzliche Vorhaben und Ziele des Unternehmens informiert. Dies stärkt ihre Loyalität und Motivation. Der Gedankenaustausch über geplante Vorhaben mit denjenigen, die die Arbeit später ausführen werden, kann auch für das Management sehr fruchtbar sein.
Achten Sie darauf, dass Sie möglichst alle Abteilungen immer wieder besuchen, um den Eindruck einseitiger Sympathie für bestimmte Unternehmensbereiche oder Personen zu vermeiden. Gehen Sie auch in Filialen oder entfernte Standorte, zeigen Sie sich robust und wetterfest und lassen Sie sich auch an bei den Mitarbeitern beliebten und stark frequentierten Orten, wie Kantinen, Brotzeiträumen oder Küchen, blicken.
Zeigen Sie ein echtes Interesse an den Themen der Menschen und sprechen Sie – neben unternehmensspezifischen Themen – auch mal über Privates, wie Familie, Urlaub oder Hobbies. Wichtig dabei: lassen Sie Ihre Mitarbeiter zu Wort kommen und hören Sie ihnen zu. Ihre Besuche sollten von Ihren Mitarbeitern nicht als Kontrolle verstanden werden, sondern als Interesse an deren Meinungen und Befindlichkeiten.
(Foto: Brigitte Averdung-Häfner)