Die Bewertung des geplanten Antrages Spaniens, EWU-Hilfsgelder zur Bankensanierung in Anspruch zu nehmen, fällt unterschiedlich aus und bis die Details geklärt sind, wird eine gewisse Verunsicherung noch im Markt erhalten bleiben. Auf konjunktureller Seite gab es gestern zwar ermutigende Signale. So ging die negative Dynamik der spanischen Hausverkäufe deutlich zurück und China meldete ein höher als erwartet ausgefallenes Kreditvolumen, für einen nachhaltigen Stimmungswandel aber bedarf es mehr und deutlicher Verbesserungen auf globaler Ebene. Heute wird es diese wohl nicht geben, denn in den USA stehen IBD/TIPP- und NFIB-Index auf der Agenda. Beide Stimmungswerte sind nicht marktbewegend und werden zudem im Monatsvergleich leicht schwächer erwartet. Beim Mittelstandsbarometer interessiert vor allem der Index der Einstellungsabsichten, denn der gibt einen Hinweis darauf, ob sich die Arbeitslosenquote im Trend der kommenden Monate zurückbildet. Der IBD/TIPP-Index deutet an, ob das Michigan Sentiment im laufenden Juni nochmals zulegen kann. Bisherige Verbraucherbefragungen lassen daran Zweifel aufkommen. Letztlich werden die Marktteilnehmer heute die latent vorhandene Konjunkturskepsis wohl nicht ablegen. Bezüglich der Inflationsentwicklung im Monat Mai geben die Importpreise erste Indikationen. Wie schon in den Vormonaten werden die Jahreszuwachsraten sinken und sogar in den negativen Bereich rutschen. Nicht nur ein Basiseffekt wirkt preisdämpfend, sondern auch die anhaltende Verbilligung des Rohöls und anderer Rohstoffe. Vor dem Hintergrund des mit Risiken behafteten wirtschaftlichen Ausblicks dürfte ein nachgebender Preisdruck die Erwartungen nochmaliger Lockerungen der Geldpolitik durch die Fed am Leben erhalten. Zwar gab es in der letzten Woche von Fed-Chef Bernanke keine Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Aktivitäten, die Tür ist unseres Erachtens aber offen.
EUR-USD: Der Euro hatte zunächst euphorisch auf die Entwicklung in Spanien reagiert, konnte die großen Gewinne aber nicht über den Tag retten. Die erheblichen Unsicherheiten, die mit dem Hilfsantrag verbunden sind scheinen noch immer zu belasten. Entsprechend sah auch die Reaktion der Spreads spanischer Anleihen gegenüber Bunds aus. Zunächst deutliche Einengung, aber keine nachhaltige Entwicklung. Technisch betrachtet bleibt das Bild bei EUR-USD weitgehend unverändert. Im Wochenchart überwiegen die mittelfristigen Risiken und ungeachtet der Kaufsignale von Stochastic und MACD auf Tagesbasis scheint der Euro zunächst nochmals Belastungen ausgesetzt zu sein. Das bei 1,2517 und 1,2641 gerissene Kursgap wurde bereits im gestrigen TagesVerlauf geschlossen. Trading-Range: 1,2410 – 1,2577.
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