Drei Fragen an Guy Wagner, Chief Investment Officer der Banque de Luxembourg und Fondsmanager des Investmentfonds BL-Equities Dividend. Was halten Sie von diesen Maßnahmen?
Guy Wagner (GW): Ich stehe diesen Maßnahmen sehr kritisch gegenüber: Die primäre Aufgabe der Zentralbanken ist es, für Preisstabilität zu sorgen und Geldpolitik zu machen. In Krisenzeiten können die Währungshüter auch stabilisierend eingreifen. Wenn, wie seit geraumer Zeit, der Wachstumsmotor stottert und wieder angekurbelt werden soll, ist das nicht Sache der Zentralbanken, hier zu intervenieren. Weltweit tendieren die Währungshüter leider dazu, über ihre eigentlichen Kompetenzen und Aufgaben hinauszuschießen.
Wem wird die Zinssenkung nutzen?
GW: Niemandem. Ich gehe sogar davon aus, dass diese Zinssenkung völlig ohne Wirkung verpuffen wird. Zudem existiert kein weiterer Spielraum mehr für mögliche weitere Zinsschritte. Das eigentliche Ziel, Kundengelder jetzt sicher bei der Zentralbank anzulegen, geht völlig verloren. Stattdessen werden die Banken gezwungen, unnötige Risiken einzugehen.
Welche alternativen Anlageformen schlagen Sie vor?
GW: Ich gehe davon aus, dass sich die Zinssituation in den kommenden zwölf bis 18 Monaten nicht ändern wird. Man sieht, dass sich das Chance/Risiko-Verhältnis bei festverzinslichen Papieren mehr in Richtung Risiko verschoben hat, das heißt Rentenpapiere sind wenig attraktiv. In der Konsequenz erscheinen Aktienbeteiligungen an erstklassigen Unternehmen sinnvoller als zweit- oder drittklassige Schuldner im festverzinslichen Bereich. Dies umso mehr, als bei einem risikoarmen Aktienfonds wie dem von mir gemanagten BL-Equities Dividend* die ausgeschüttete Dividende aktuell zudem weit über dem Zinsertrag einer Qualitätsanleihe liegt. Qualitätsaktien erhalten langfristig die Kaufkraft der Anleger.
*Der Fonds wird seit März 2014 bei der Zeitschrift ‚Finanztest‘ regelmäßig als risikoärmster Fonds in der Kategorie „Aktien Welt“ geführt (Quelle: Finanztest 7/2014, S. 86f.).