Menschen, die überwiegend unentgeltlich zuhause arbeiten, tragen im Durchschnitt weniger als ein Fünftel zum Familieneinkommen bei und sind bis ins Rentenalter hinein finanziell auf den Partner angewiesen. Diese Abhängigkeit birgt Risiken: Bei Jobverlust oder frühzeitigem Tod des Partners sowie im Trennungsfall reicht das eigene Einkommen in der Regel nicht für die finanzielle Absicherung aus.
So überrascht es nicht, dass Hausfrauen und -männer dem Ruhestand weniger optimistisch entgegen blicken als Arbeitnehmer. Nur 60% der Befragten verbinden den Ruhestand mit positiven Wortassoziationen; negative Begriffe, wie “Armut”, “Unsicherheit” oder “Krankheit” werden von Menschen in Familienzeit viel häufiger genannt. 48% aller Befragten sind unsicher, ob sie im Alter ein komfortables Leben führen können. Annähernd zwei Drittel (65%) der Hausfrauen und -männer geben an, dass das Einkommen des Partners im Ruhestand für sie “sehr wichtig” oder “extrem wichtig” sein wird, bei Berufstätigen liegt der Anteil lediglich bei 41%.
Trotz dieser finanziellen Abhängigkeit sind Menschen in Familienzeit weniger bereit, für den Ruhestand vorzusorgen, als Arbeitnehmer. Lediglich 32% der Befragten fühlen sich “sehr verantwortlich” dafür, selbständig für ein ausreichendes Einkommen im Ruhestand vorzusorgen. 51% der Studienteilnehmer verfügen nicht über eine konkrete Planung für den Ruhestand, weniger als ein Viertel hat einen ‘Plan B’ in der Tasche und lediglich 47% aller Befragten sparen für das Alter.
Besorgniserregend ist nicht nur die Tatsache, dass das eigene Einkommen in der Regel nicht ausreicht, um sich selbst und die Familie zu versorgen. Menschen, die zuhause bleiben, haben auch oft nur einen geringen Anspruch auf gesetzliche Rente und in der Regel keinen Zugang zu betrieblichen Altersvorsor-gemodellen. Damit sind sie nahezu vollständig auf eine eigenständig finanzierte Absicherung für das Alter angewiesen. Es ist daher gerade für Menschen in Familienzeit unabdingbar, sich angemessen auf den Ruhestand vorzubereiten und am Planungsprozess und Vermögensaufbau für das Alter mitzuwirken.
Weitere Ergebnisse der Umfrage
Der überwiegende Anteil der Menschen in Familienzeit (88%) ist verheiratet oder lebt in einer festen Partnerschaft. 51% der Befragten sind zwischen 25 und 44 Jahren alt und in der Regel Eltern von einem oder mehreren Kindern. Die Mehrheit der zuhause Bleibenden (86%) sind Frauen. Gerade Frauen aber haben statistisch gesehen eine höhere Lebenserwartung als Männer; somit steigt das Risiko, dass eine Hausfrau ohne zusätzliche Vorsorge kein ausreichendes Ruhestandseinkommen erzielen wird.
Über die Studie
Für die Untersuchung wurden im Februar 2015 16.000 Personen in 15 Ländern online befragt, darunter 1.600 Menschen, die derzeit aus familiären Gründen nicht berufstätig sind. Deutschland weist mit 25% einen der höchsten Anteile an zuhause bleibenden Männern auf. Insgesamt ist die Vorbereitung für den Ruhestand bei Menschen, die unentgeltlich zu Hause arbeiten, niedrig ausgeprägt. Ein globaler Indexwert von 4,97 von 10 Punkten belegt das. Das Ergebnis in Deutschland liegt mit 5,07 Punkten nur leicht über dem internationalen Durchschnitt . Auch hierzulande besteht also enormer Nachholbedarf bei der finanziellen Ruhestandsvorbereitung.