Arbeitszufriedenheit ist Chefsache

„Die Zufriedenheit am Arbeitsplatz hängt entscheidend von der Rolle des unmittelbaren Vorgesetzten ab“, so Dr. Albert Nußbaum, Geschäftsführer der internationalen Personalberatung Mercuri Urval. Eine Studie der Universität Duisburg-Essen hatte ergeben, dass die Arbeitszufriedenheit in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen hat. Die Ursachen dafür sieht Nußbaum insbesondere darin, dass Führungskräfte von ihren Unternehmen vielfach nicht ausreichend auf die steigenden Anforderungen ihrer Position in der modernen Arbeitswelt vorbereitet seien.

„Vielfach lebt in den Unternehmen noch ein hierarchisches Führungsmodell, das seine Wurzeln eher im militärischen Prinzip von Befehl und Gehorsam hat“, so Wirtschaftspsychologe Nußbaum. „Als Führungskraft müssen Sie aber die Verantwortung für betriebswirtschaftliche Ziele mit den veränderten Bedürfnissen einer selbstbewussteren und immer besser ausgebildeten Belegschaft in Einklang bringen“, erläutert Nußbaum das Dilemma. Führungskräfte würden auf diese Aufgabe oft nicht ausreichend vorbereitet und in Ihrer Rolle vom Unternehmen unterstützt. „In manchen Unternehmen geht man davon aus, dass Führung von alleine funktioniert, wenn man jemandem die Kapitänsmütze aufsetzt“, beschreibt Nußbaum die mangelhafte Praxis. Zudem orientiere sich die Auswahl von Führungskräften nicht immer den dafür relevanten Kriterien. „Der beste Spezialist in seinem Bereich ist noch lange nicht der beste Chef für diesen Bereich. Und Führungskompetenz ist nicht jedem in die Wiege gelegt.“ Die passgenaue Auswahl von Führungskräften ist nach Einschätzung von Nußbaum deshalb die wesentliche Voraussetzung für zufriedene und motivierte Mitarbeiter.