Börse Hannover: Google und sanofi-aventis erfüllen Standards für Global Challenges Index nicht mehr

? Rebalancing des Nachhaltigkeitsindex–
? Coloplast und Xerox rücken in den Index auf
? Global Challenges Index feiert dritten Geburtstag

Hannover, 8. September 2010 – Im Rahmen des halbjährlichen Rebalancing scheidet der US-Internetkonzern Google per 17. September 2010 aus dem Nachhaltigkeitsindex der Börse Hannover, dem Global Challenges Index (GCX), aus. „Ursachen für den Ausschluss von Google aus dem GCX sind nicht die Diskussionen um sein Street View-Produkt, sondern Defizite im Nachhaltigkeitsmanagement und ein Verstoß gegen international anerkannte Arbeitsrechte“, erläutert Dr. Sandra Lüth, Geschäftsführerin der Börse Hannover, die Entscheidung. So erreicht Google im Rating der Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research nicht mehr den für die Aufnahme in den GCX notwendigen Best-in-class-Status. Grund sind unter anderem Defizite bei der Einführung eines Umweltmanagementsystems sowie bei der Formulierung von Zuliefererstandards in Bezug auf Arbeitnehmerrechte, Arbeitssicherheit und Gesundheit.

Auch sanofi-aventis wird aus GCX ausgeschlossen

Beim französischen Pharmakonzern sanofi-aventis ist ein Verstoß gegen Arbeitsrechte Ursache für den Ausschluss aus dem GCX. Das Unternehmen steht in der Kritik, in den USA Mitarbeiterinnen systematisch bei der Beförderung übergangen und ihnen für die gleiche Arbeit weniger Lohn ausgezahlt zu haben als ihren männlichen Kollegen. Im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung hat sich sanofi-aventis nun verpflichtet, bestehende Einkommenslücken aufzudecken und zu schließen. Der Vergleich sieht außerdem Schadensersatz für bis zu 4.000 Pharmareferentinnen vor. oekom research bewertet den Fall als Diskriminierung und damit als Verstoß gegen anerkannte Arbeitsrechte. Die Nachhaltigkeits-Ratingagentur wird den Erfolg der vom Unternehmen eingeleiteten Maßnahmen genau beobachten.

Coloplast und Xerox neu im GCX

Neu in den GCX aufgenommen werden das dänische Gesundheitstechnikunternehmen Coloplast sowie der amerikanische Drucker- und Kopiererhersteller Xerox. Coloplast war bereits zum Start im September 2007 im GCX vertreten, wurde aber wegen zunehmender Defizite im Nachhaltigkeitsmanagement ausgewechselt. Das Unternehmen entwickelt und vermarktet medizinische Produkte für die Bereiche Stoma-, Wund-, Urologie- und Inkontinenzversorgung. „In den vergangenen Jahren hat Coloplast seine sozialen und umweltbezogenen Anstrengungen wieder deutlich gesteigert und überzeugt durch ein im Branchenvergleich umfangreiches Nachhaltigkeitsverständnis“, sagt Rolf D. Häßler, Director Product Market Development bei oekom research. Die Wiederaufnahme in den GCX soll dieses verstärkte Engagement des Unternehmens würdigen.

Xerox kann in mehrerlei Hinsicht als Vorreiter seiner Branche bezeichnet werden: So sind nahezu alle Produkte mit dem Energieeffizienz-Label Energy Star ausgezeichnet. Dazu hat der Konzern eine umfassende und ambitionierte Klimaschutzstrategie entwickelt. Zudem hat Xerox konzernweite Richtlinien zu Produktentwicklung und -design hinsichtlich der Wiederverwendbarkeit und -verwertbarkeit seiner Produkte implementiert.

Drei Jahre GCX

Die im GCX enthaltenen Unternehmen zeigen, dass sich eine nachhaltige Geschäftspolitik lohnt. Pünktlich zu seinem dritten Geburtstag zieht der Index trotz einer turbulenten Börsenphase eine positive Bilanz. „Obwohl die 50 darin enthaltenen Unternehmen rein auf Basis sozialer und ökologischer Analysen in den Index aufgenommen werden, zeigt der GCX seit seinem Launch eine bessere Performance als vergleichbare konventionelle Aktienindizes“, stellt Häßler fest. Auch im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeitsindizes gehört der GCX zu den Indizes mit der besten Performance.

Dr. Lüth ist ebenfalls zufrieden mit der bisherigen Entwicklung des GCX: „Das Konzept des GCX, auf eine klare thematische Fokussierung und strenge Auswahlkriterien zu setzen, ist überzeugend.“ Neben der Nutzung als Basis für nachhaltige Anlageprodukte, zum Beispiel durch die Nord/LB Asset Management und das österreichische Bankhaus Schelhammer Schattera, gewinnt der GCX zunehmend als Benchmark an Bedeutung.

Über den Global Challenges Index

Der Global Challenges Index (GCX) wurde von der Börse Hannover in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsrating-Agentur oekom research AG, Mu¨nchen, entwickelt und am 3. September 2007 lanciert. Er umfasst 50 Unternehmen, die substanzielle und richtungweisende Beiträge zur Bewältigung der großen globalen Herausforderungen – die Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels, die Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Trinkwasser, ein nachhaltiger Umgang mit Wäldern, der Erhalt der Artenvielfalt, der Umgang mit der Bevölkerungsentwicklung, die Bekämpfung der Armut sowie die Etablierung von Governance-Strukturen – leisten. Die Aufnahme in den Index wu¨rdigt die Aktivitäten der Unternehmen in diesen globalen Handlungsfeldern. Ein Beirat, dem Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche, von Transparency International, vom Bundesverband Deutscher Stiftungen, der ILO sowie vom WWF angehören, hat die beiden Initiatoren bei der Konzeption und Weiterentwicklung des Index beraten und begleitet den Index aktiv. Mehr Informationen zum GCX und den auf dem Index basierenden Finanzprodukten finden Sie unter www.gc-index.com. Hier finden Interessierte auch eine umfassende Begru¨ndung fu¨r die Aufnahme der einzelnen Unternehmen in den GCX.

Über die Börse Hannover

Die Börse Hannover ist ein innovativer Handelsplatz, u¨ber den sich eine Vielfalt an Wertpapieren einfach und gu¨nstig kaufen und verkaufen lässt. Alle Services und Informationsangebote sind konsequent auf die Bedu¨rfnisse der Anleger ausgerichtet. Emittenten wie etwa börsennotierte Unternehmen finden hier kompetente Ansprechpartner bei Kapitalmarktfragen. Im Jahr 1999 wurde die Börse Hannover Teil einer starken Partnerschaft: Seitdem ist die Börsen AG die Trägergesellschaft der Börsen Hamburg und Hannover. Hier sind insgesamt u¨ber 10.000 Wertpapiere gelistet. Mehr als 150 Handelsteilnehmer – darunter in- und ausländische Kreditinstitute und Finanzdienstleister – nutzen die Services der beiden Häuser.

Die Börsen Hamburg und Hannover erteilen keine Anlageempfehlungen und veröffentlichen ausschließlich produktbezogene oder allgemeine Informationen. Historische Wertentwicklungen sind keine geeignete Indikation fu¨r ku¨nftige Renditen.

Über oekom research – die Ratingagentur

Die Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research berät Investoren und Finanzdienstleister bei der Realisierung individueller Strategien fu¨r nachhaltige Investments. Das Unternehmen zählt weltweit zu den fu¨hrenden Dienstleistern auf dem nachhaltigen Kapitalmarkt. Die Analysen von oekom research beeinflussen derzeit rund 90 Milliarden Euro Assets Under Management.

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