Die geplante Umsetzung der AIFM-Richtlinie sieht eine Beschränkung der Kreditquote Geschlossener Fonds vor. Die Obergrenze von 30 Prozent würde zu sinkenden Renditen führen – allerdings wären die einzelnen Segmente unterschiedlich stark betroffen.
Im größten Segment – inländische Immobilien – liegt die Fremdkapitalquote seit mehreren Jahren schon konstant bei rund 40 Prozent. Eine zwangsweise Absenkung des FK-Anteils würde die Renditen drücken und somit den Geschlossenen Immobilienfonds gegenüber anderen Anlageklassen unattraktiver machen. Dies wäre aus Renditegesichtspunkten zwar bitter, dürfte für die Immobilienfonds letztlich aber noch verkraftbar sein. Zum Teil gibt es schon heute reine Eigenkapitalfonds.
Anders sieht die Situation beispielsweise im Energiesegment aus: Dort liegt die Quote seit Jahren konstant bei rund 50 Prozent. In einigen Subsegmenten wie bei den Photovoltaikfonds ist der Anteil sogar deutlich höher und kann bis zu 75 Prozent erreichen. Mit einer gesetzlich beschränkten Fremdkapitalaufnahme dürfte es schwierig werden, Photovoltaikfonds überhaupt noch aufzulegen. Die Renditen sind derzeit schon vergleichsweise niedrig, ein weiteres Absinken dürfte die Fonds aus Anlegersicht unattraktiv machen.
Flugzeugfonds wiesen 2011 eine Fremdfinanzierungsquote von rund 47 Prozent auf. In diesem Segment werden vergleichsweise höhere Renditen erzielt. 2011 lagen die von Scope ermittelten Renditen bei Geschlossenen Flugzeugfonds im Schnitt bei 6,5 Prozent. Daher wären Renditeeinbußen aufgrund einer geringeren Fremdkapitalquote eher verkraftbar.
Die tatsächlichen Fremdkapitalanteile dürften noch höher liegen als oben genannt. Die von Scope erfassten Quoten beziehen sich auf die Fondsebene. Tatsächlich sind die Assets in der Regel noch höher beliehen, da viele Geschlossene Fonds das Fremdkapital auf der Ebene von Objektgesellschaften aufnehmen. Da das Fondsvolumen – aufgrund von Weichkosten – größer ist als das reine Investitionsvolumen, fällt die Fremdkapitalquote auf Fondsebene geringer aus als auf Objektebene. Die geplante 30-Prozent-Grenze wird sich auf die Objektebene beziehen.